Die Geschichte der Alchemie
Die Alchemie ist eine Wissenschaft, oder vielmehr eine Lebensphilosophie oder eine ganzheitliche Weltanschauung, deren Wurzel sich mehrere tausend Jahre zurückverfolgen lassen.
Die Ursprünge finden sich in Indien und im alten China, um dann über den arabischen Raum schließlich nach Europa zu führen.
Die Zeit des Mittelalters war eine Blütezeit des alchemistischen Arbeitens, wo berühmte Namen wie Albertus Magnus, Avicenna, Nicolaus Flamel, Hollandus, Basilius Valentinus oder Paracelsus tätig waren.
Aber auch bis in die Neuzeit reicht die Tätigkeit im alchemistischen Labor mit Vertretern wie Johann Wolfgang Goethe und Sir Isaac Newton. Unter den Zeitgenossen sind wohl Manfred Junius und Frater Albertus die bekanntesten.
Das Ziel der Alchemie
Gemeinhin wird die Verwandlung von Blei in Gold und der „Stein der Weisen“ als das oberste Ziel der Alchemisten gesehen. Dieses Streben nach dem alchemistischen Gold hat der westlichen Welt unter anderem die Rezeptur für die Porzellanherstellung und auch die Entdeckung einiger chemischer Elemente (z.B. Phosphor) eingebracht. Die Transmutation unedler Metalle in Gold und das ewige Leben spendende Elixier sind jedoch nur oberflächlich betrachtet die Motivation sich auf die verschlungenen Wege der Alchemie zu begeben.
Der Alchemist geht davon aus, dass die Natur unvollkommen ist und ihrer Vollendung entgegenstrebt. Diese Verwandlungsprozesse (Transmutationen) benötigen in der Natur normalerweise sehr lange und erstrecken sich teilweise über mehrere Erdzeitalter.
Die Kunst des Alchemisten besteht nun darin, diese Prozesse zu beschleunigen und die Stoffe oder Wesen in einem sehr kurzen Zeitraum zu ihrer Bestimmung zu führen. In dieser vollkommenen Form dienen diese „Wesen“ dann dem Menschen zur Heilung und Weiterentwicklung.
Der Alchemist ist während dieser Arbeiten selbst Entwicklungen ausgesetzt. Diese Ent – Wicklungen entsprechen der inneren oder seelischen Alchemie, die parallel zur Arbeit im Laboratorium stattfindet. Nach dem Leitspruch „Wie oben , so auch unten“ finden diese Verwandlungsprozesse sowohl im Innen (im Alchemisten selbst) als auch im außen (in den Reaktionsgefäßen des Labors) statt.
Die Alchemie ist somit weit mehr als ein nach Küchenrezepten verordnetes Kochen im Laboratorium. Es stellt im Grunde einen spirituellen Weg dar, dessen Ziel die eigene Vollendung und Bestimmung bedeutet.
Die Prinzipien in der Alchemie
Die Alchemie geht von der Existenz von drei Grundprinzipien in der Natur aus. Alles in der Welt besteht aus diesen drei Prinzipien:
- dem Sulphur (seelischer Anteil)
- dem Merkur (geistiger Anteil)
- dem Sal (materieller Anteil)
Gemeinhin wird die Naturwissenschaft der Chemie als Nachfolgerin der Alchemie gesehen. Bei genauer Betrachtung ist jedoch die Chemie nur ein Teilbereich der Alchemie, der auf den spirituellen Teil der Arbeit, auf zeitliche und räumliche Qualitäten verzichtet.
Alchemie beruht auf dem Trennen der Prinzipien, deren Reinigung und der Wiedervereinigung.
Die Chemie hat ihren Schwerpunkt in der Trennung der Stoffe gefunden und hat auch die Techniken der Reinigung verbessert. Eine Wiedervereinigung findet jedoch nicht statt.
Textauszug aus Wikipedia über Alchemie:
Es wird angenommen, dass sich das Wort Alchemie vom arabischen „al kymia“ bzw. vom griechischen chymeia herleitet. Ersteres entspricht dem Namen mit dem die alten Ägypter selbst ihr Land bezeichneten, d.h. Alchemie wird hier als „Kunst der Ägypter“ verstanden, im Sinne des Letzteren als „Lehre des Gießens“. Anhand der Etymologie werden bereits ihre Ursprünge im alten Ägypten und im (hellenistischen) Griechenland deutlich.
Die Alchemie war teilweise von der Idee der künstlichen Herstellung von Gold getrieben und auf der Suche nach dem Stein der Weisen. Dabei arbeitete sie hauptsächlich mit der Methode Versuch und Irrtum (Trial and Error), die auch heute noch eine wichtige Methode zur Erkenntnisgewinnung ist. Die Alchemisten waren der Meinung, chemische Elemente könnten ineinander umgewandelt werden (Transmutation).
Alchemisten befassten sich auch mit der Herstellung lebender Kunstwesen (Homunculus, Basilisk). Anklänge an diese okkulten Experimente finden sich beispielsweise noch in Goethes Faust I und Faust II und in Meyrinks Golem.
Wir verdanken der Alchemie unter anderem die (Wieder-)Erfindung des Porzellans und Schwarzpulvers in Europa. Berühmte Alchemisten waren z. B. Vincentius Cascariolo aus Bologna, der 1604 erstmals einen Phosphoreszenz-Farbstoff herstellte, den so genannten „Bologneser Leuchtstein“ oder „Lapis Solaris“. Diese Entdeckung initierte intensive Diskussionen über die Natur des Lichtes und führte bereits 1652 zu ersten spektroskopischen Untersuchungen. Der Hamburger Heinrich Hennig Brand war ein weiterer wichtiger Alchemist. Er entdeckte 1669 die Chemilumineszenz des weißen Phosphors („Phosphorus mirabilis“) und damit die erste Chemilumineszenzreaktion überhaupt. Diese Chemilumineszenzreaktion fand als „Mitscherlich Probe“ (http://www2.uni-jena.de/chemie/institute/oc/weiss/mitscherlich) Eingang in die forensische Chemie und ist auch heute noch ein beeindruckendes Experiment.
Wichtige Grundlage und sozusagen die Bibel der Alchemisten war die Tabula Smaragdina. Das ist eine dem Hermes Trismegistos zugeschriebene, ursprünglich wohl griechische, später in lateinischer Fassung verbreitete Sammlung von wenigen, schwer verständlichen und auslegungsbedürftigen Sätzen, in denen die gesamte Weltweisheit enthalten sein sollte.
Ein spezieller Ofentyp der Alchemisten wird Athanor genannt.
Allerdings handelt es sich bei der Alchemie nicht nur um eine praktische Disziplin im Sinne einer Proto-Chemie. Sie hat vielmehr auch eine philosophische Dimension: die verschiedenen alchemischen Vorgänge – wie beispielsweise die Umwandlung eines bestimmten Metalls in ein anderes – stehen hier für die Entwicklung des Menschen, d.h. für inner-psychische Prozesse. Diesen psychologischen Aspekt der Alchemie betonte vor allem der schweizer Psychiater und Psychoanalytiker Carl Gustav Jung, der sich eingehend mit ihr beschäftigte und versuchte, sie für seine Analytische Psychologie fruchtbar zu machen.
(Quelle: Wikipedia)