Einzug der Wildbienen – Wie alles begann

Einzug der Wildbienen

Was war passiert? Das Frühjahr 2020 verabschiedete sich langsam, die Einschränkungen wurden weniger. Während Corona verbrachten wir viel Zeit in der Natur (selbstverständlich nur dort, wo sonst keiner war!), es roch ständig nach frisch gebackenen Sauerteigbroten und die Kinder verliebten sich unsterblich in Wasserkefir in allen Variationen. Wenn ich nicht in der Küche war, stöberte ich in Brotbackbüchern und las mit großem Interesse „Und sie fliegt doch: Eine kurze Geschichte der Hummel“ von Dave Goulson.

So kam es, dass ich die neue Kamera, die wir zuvor nur auf unseren Corona-Wanderungen benutzt hatten, testweise auch mal am Balkon einsetzte. Schließlich will man ja wissen, was die so im Kleinen kann. Und ob diese Hummel da am Thymian auch wirklich eine Steinhummel ist. Nach ein paar Schüssen war es um mich geschehen – Ich war INFIZIERT. Nein, nicht mit Corona! Mit dem Wildbienenvirus!

Steinhummel am Thymian

Ich stellte ziemlich schnell fest, dass sich am eigenen Balkon außer der Honigbiene und so manchem Schmetterling noch einiges mehr tummelt, was unbedingt entdeckt, fotografiert und bestimmt werden will.

Eines schönen Juni-Tages machte ich dann das allererste Foto von dem Nistholzblock, der eigentlich schon seit letztem Jahr dort stand. Ich entdeckte darauf ein Insekt, dass sich später als Erzwespe herausstellte. Die Erzwespe ist ein Parasit und an der Nisthilfe findet manche dieser Arten eine Wirtsbiene. Diese Wespe legt ihre Eier in die Bienenlarven, wo sie sich zu kleinen Larven entwickeln und ihren Wirt langsam auffressen. Im nächsten Frühjahr schlüpfen dann, statt den erwarteten Bienchen, Erzwespen.

li Wildbiene, re Erzwespe

Jede Beobachtung, die ich ab diesem Zeitpunkt machte, führte zu weiteren stundenlangen Recherchen. Mir tat sich ein neues, kleines Universum auf. Ich wurde immer neugieriger und wollte die Zusammenhänge begreifen. So hab ich mir beim stundenlangen Stalken an der Nisthilfe schon mehrmals geschwollene Beine und einen Beinahe-Sonnenstich geholt. Gemeinsam mit Reinhard und unserem jüngsten Sohn Alexander nahm ich an einem Hummelbestimmungskurs am Biologiezentrum Linz teil. Der Balkon wurde danach noch grüner, ich sammelte Broschüren, Bestimmungshilfen und Bücher, meldete mich bei iNaturalist an. An dieser Stelle nochmals lieben Dank an die Empfehlung von Frank Harmetzky.

Dann kam der Hochzeitstag und mein allerliebster Ehegatte beschenkte mich mit einem Makro-Objektiv. Endlich noch mehr Details sehen – ich war begeistert! Für meinen Mann war’s ein bissl wie ein Eigentor, denn seitdem kriegt er die Kamera nur mehr ganz selten in die Hand 😉

Und nun gibt es diesen Blog – Wundern, Staunen und Feuer fangen erwünscht 😉

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