Am Spielplatz summt es neuerdings

Die Gelbbindige Furchenbiene – eine harmlose Bewohnerin unseres Spielplatzes

Es muss Mitte Juni gewesen sein, als mir meine Kids zugetragen haben, dass am Spielplatz, der auch gleichzeitig der Volks-Schulhof ist, „Erdwespen“ ihr Unwesen treiben sollen. Als sich die Erzählungen mehrten und ich zwischen den Zeilen vernahm, dass die Angst bestand, dass Kinder gestochen werden könnten, wollte ich der Sache natürlich auf den Grund gehen. Zu diesem Zeitpunkt hatte ich ja bereits gelernt, dass es weder DIE Erdwespen noch DIE Erdbienen gibt. Es gibt lediglich diverse Wespen- und Wildbienenarten, die im Boden nisten.

So machte ich mich, bewaffnet mit dem Fotoapparat, auf den Weg zum Spielplatz und inspizierte die bereits abgesteckte, stellenweise recht grasfreie Fläche. Ich entdeckte einige Löcher, über denen recht hübsche, auffällige Bienchen kreisten. Dazwischen entdeckte ich auch ein, zwei Blutbienen. Ich machte ein paar Fotos und setzte mich, zu Recherchezwecken, hinter meinen Laptop. Nach einigen Tagen der Beobachtung konnte ich, mit Frank Harmetzkys Hilfe, die Art dann als Gelbbindige Furchenbienen (Halictus scabiosae) bestimmen.

Dank eines Tipps entdeckte ich an einer weiteren Stelle des Schul-Spielplatzes eine noch viel größere Aggregation. Inzwischen hatte ich außerdem das neue Objektiv bekommen und konnte damit wirklich gute Bilder von den herausschauenden Wächterinnen machen. Teilweise saß ich bis zu zwei Stunden vor den Nistgängen, um das Treiben zu beobachten und das eine oder andere gute Foto zu schießen.

Das war auch der Anlass, meinen schon ewig bestehenden youtube-Account endlich aktiv zu nutzen und ich lud die ersten Videos hoch. Außerdem holte ich mir im Internet noch weitere Infos zu dieser hübschen Art, welche in Deutschland übrigens Wildbiene des Jahres 2018 war.
Die auch als Skabiosen-Furchenbiene bekannte Art pflegt eine soziale Nistweise. Die begatteten Weibchen überwintern gemeinsam und bilden im Frühling eine Gemeinschaft. Die Größte der Schwestern legt als einzige Eier, während sich die anderen um die Nahrungsversorgung kümmern.

Letztendlich versorgte ich die Gemeinde und die Schuldirektion mit Infos und trug damit – hoffentlich – zur Entwarnung bei. Weibliche Wildbienen haben grundsätzlich zwar einen Stachel, sind aber im Gegensatz zur Honigbiene, die ein großes Volk verteidigen muss, sehr friedfertig. Die Weibchen benutzen ihren glatten Stachel nur im äußersten Notfall und können dabei die menschliche Haut auch nicht wirklich durchdringen.
Vertiefende Information zur „Gefährlichkeit“ kann euch die geniale Website von David Werner liefern.

Weibliche Furchenbiene mit kennzeichnender Längsfurche am Popo
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