Wildbienen – Exkursion in die Doislau

Exkursion zum Thema: Was brummt und summt denn da in der Doislau?

Am Samstag, den 1. August hatten wir die großartige Gelegenheit, die Biologin und Wildbienenexpertin Sabine Schoder und den Doislau-Experten Frank Harmetzky auf einem Spaziergang durch das einzigartige Naturjuwel von Amstetten zu begleiten. Die Doislau liegt in einem Natura 2000-Schutzgebiet und beherbergt einige der letzten Heißländenstandorte Niederösterreichs. Heißländen entwickelten sich aus den Kiesbänken, die aus der Zeit stammen, als die Ybbs dort noch verlief. Der Boden ist an diesen Standorten sehr wasserdurchlässig und trocknet zudem schnell aus.
Dieses warme und trockene Kleinklima bietet Lebensraum für viele Pflanzenarten, Wildbienen und seltene Schmetterlinge und macht die Heißländen in der Doislau einzigartig und schützenswert.

Nach einer kurzen, „heißen“ Einführung ins Thema Wildbienen startete eine interessierte Gruppe von mehr als 20 Personen die Wanderung. Sabine stellte sich als echter Profi im Feld heraus und fing mit ihrem Fangnetz mühelos ein wildes Bienchen nach dem anderen und ließ sie im Beobachtungs-Glas durch die Runde gehen. Die interessierten Teilnehmer durften sich über einige verschiedene Furchenbienenarten freuen. Die Weibchen dieser Gattung lassen sich an der Furche am Popo gut bestimmen. Außerdem konnten wir eine Reseden-Maskenbiene bestaunen. Maskenbienen zählen zu den kleineren Bienen und werden vom Laien oft als Mücken oder kleine Fliegen verkannt. Leider waren ausschließlich Weibchen unterwegs – die Männchen sind mit ihrer großen, weißen Gesichtsmaske weit auffälliger.
Weiters durften wir eine seltene Holz-Blattschneiderbiene (direkt am Klebrigen Salbei) beäugen – und am Ende sogar noch eine männliche Schenkelbiene mit einer außergewöhnlich hübschen, gelben Gesichtsbemalung. Die Schenkelbienen, auch Macropis genannt, sammeln fettes Öl statt Nektar und sind auf Gilbweiderichgewächse angewiesen.

Es landeten aber auch andere Insekten wie eine Goldwespe und eine Dolchwespe in Sabines Netz. Noch nicht erwähnt habe ich die vielen verschiedenen Schmetterlinge wie den Kaisermantel, den Blauäugigen Waldportier, den Braunen Waldvogel, Libellen in allen möglichen Farben und Variationen, die Blauflügelige Ödlandschrecke und zuletzt noch eine Raupe vom wunderschönen Schwalbenschwanz.

Frank ergänzte die Erzählungen von Sabine mit seinem Expertenwissen zu besonderen Standorten, wie einem der Schneckenhaus-Mauerbiene. Diese Wildbiene legt ihre Eier in verwaiste Schneckenhäuser, verschließt diese dann mit zerkautem Blattmaterial, dreht das Haus am Ende sogar noch um und tarnt es schließlich mit Halmen und Nadeln. Frank hatte sie im Frühjahr entdeckt, als sie schwer bepackt mit Grashalmen in Bodennähe zu den ausgewählten Schneckenhäusern unterwegs waren.
Zudem konnte er auch die „Wohnsiedlung“ der Holz-Blattschneiderbienen, die sich über den klebrigen Salbei hermachten, ausforschen. Ein paar hundert Meter entfernt befanden sich mehrere Stämme morsches Holz, die ihnen als Nistplatz dienten.

Trotz der sengenden Hitze kam die Wildbienenfreunde-Gruppe wieder gesund und vollständig am Ausgangspunkt an. Der Ausflug ins Reich unserer kleinen Freunde war für mich sehr lehrreich und die Doislau wird mich bestimmt noch viele Male mit ihren Bewohnern entzücken. Ein großer Dank gilt dem Engagement von Sabine und Frank – und all den vielen Naturschützern- und liebhabern, die ihr Wissen so lebhaft weitergeben.

Wer ein Feuer in jemandem entfachen will – muss selbst brennen!

Augustinus von Hippo

Reinhards kurzer Beitrag:

Unbestritten ist Frank Harmetzky der Experte, wenn es um die verschiedenen Ökosysteme der Doislau nahe Amstetten geht. Er hat sich in den vergangenen Jahren durch umsichtige Recherche und genaue Beobachtung mit dieser Region extrem verbunden. Umso erfreulicher war es, diesen Fachmann in Kombination mit der Wildbienenexpertin Sabine Schoder zu erleben. Martina hat einiges an vermittelten Inhalten ja schon geschildert.

Die Doislau weist eine große Vielfalt an seltenen Pflanzen und Tieren auf. Neben unterschiedlichen seltenen Orchideen finden sich dort auch der Kranzenzian oder Graslilien. Frank Harmetzky hat seine Funde auch auf seiner Facebookseite „Die Doislau und die Naturschätze im Mostviertel“ zusammen getragen.

Weil vier Augen immer mehr sehen als zwei, habe ich auch meine eigenen Fotos an den Beitrag von Martina angefügt:

Teile diesen Beitrag/Share with the world